Sie hat alles verloren. Doch sie kämpft weiter.
- Vikram Bhandari

- 25. Mai
- 3 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 14. Juli
Gestern saß ich mit Rinku – einer jungen Witwe und Mutter von vier Kindern.

Als sie sprach, liefen ihr Tränen über die Wangen, während sie sich an den Tag erinnerte, der alles veränderte. Sie kam nach Hause und fand die Tür verschlossen. Durch das Fenster sah sie, wie ihr Mann sich am Deckenventilator erhängt hatte. In dem Moment blieb ihre Welt stehen. Als sie wieder zu sich kam, hatten Nachbarn bereits die Tür aufgebrochen, seinen Körper heruntergeholt, die Polizei gerufen und ihn ins Krankenhaus bringen lassen. Sie hat ihn nie wieder gesehen. Von einem Moment auf den anderen war der Mann, mit dem sie vor 13 Jahren aus Liebe durchgebrannt war – gegen den Willen beider Familien – einfach weg.
Ihr Leben ist geprägt von stillem, unvorstellbarem Mut. Jeden Morgen um 5 Uhr, wenn die Welt noch schläft, macht sie sich auf den Weg mit einem Sack auf dem Rücken, um Müll und Schrott zu sammeln. Damit verdient sie ein paar Hundert Rupien – gerade genug, um ihre Kinder zu ernähren und die Miete für ein einziges Zimmer zu zahlen. Es ist kein Job, von dem jemand träumt. Aber für Rinku bedeutet es Überleben.
Er hinterließ keine Ersparnisse, keinen Notgroschen – nur einen herzzerreißenden Abschiedsbrief: „Gebt meiner Frau keine Schuld.“ Doch genau das geschah. Der Vermieter beschimpfte sie als Unglücksbringerin. Die Schwiegereltern nahmen ihr eines der Kinder weg und erklärten sie zur Verfluchten. Auch ihre eigene Familie wandte sich ab. Sie hat keinen Ort, an den sie zurückkehren kann. Und doch entscheidet sie sich jeden Tag aufs Neue, nicht aufzugeben.
Sie kämpft – für ihre Kinder.
Neeru, die Älteste, ist erst 12 Jahre alt, doch sie trägt ein Leuchten in sich, das von etwas Größerem zeugt. Sie verstand mich, als ich mit ihr auf Englisch sprach. In ihren Augen liegt Potenzial – Potenzial, das eine Chance verdient. Kareena, 9, ist still. In ihrem Blick liegt eine tiefe Leere – die Art von Traurigkeit, die ein Kind nicht fühlen sollte. Sie saß zusammengerollt in der Ecke des Bettes, bis ihre Freundinnen sie nach draußen zum Spielen riefen. Und dann ist da noch Ansh – der Jüngste, gerade einmal 3 Jahre alt. Sein Name bedeutet „ein Teil von“. Und ja – er ist ein Teil des Mannes, der ging. Aber auch ein Zeichen dessen, was geblieben ist.
Rinku setzt alles daran, ihre drei Kinder zur Schule zu schicken. Sie träumt davon, ihnen ein besseres Leben zu ermöglichen. Aber Träume brauchen Hilfe.
Und hier kommen wir ins Spiel.

Rinku kann nähen. Wir helfen ihr, eine Nähmaschine zu bekommen, damit sie nachmittags zusätzlich etwas verdienen kann. Auch Neeru möchte das Nähen lernen. Gemeinsam träumen sie davon, eines Tages einen kleinen Schneidereiladen zu eröffnen – Mutter und Tochter, die ihr Leben Stich für Stich wieder zusammennähen.
Wir glauben an diesen Traum.
Wir glauben an Rinku.
Und wir glauben, dass sie mit deiner Hilfe ihre Würde zurückgewinnen und das Zerstörte neu aufbauen kann.
Lieber Freund, deine Unterstützung bedeutet mehr als nur materielle Hilfe. Sie sagt Frauen wie Rinku: Du bist nicht allein. Du bist kein Unglück. Du wirst gesehen, du bist wertvoll und du bist geliebt.
Danke, dass du das möglich machst. Danke, dass du an der Seite von Frauen wie Rinku stehst – und für die Hoffnung sorgst, die sie so dringend brauchen.



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